WIR

oder „Lang lebe der Nummern-Einheitsstaat“ – Neuübersetzung.

Autor: Samjatin, Jewgeni Iwanowitsch.

„Wir“ spielt im „Nummern-Einheitsstaat“, einem durch eine hohe Mauer geschützten futoristischen Polizeistaat mit Menschen, die als Nummern bezeichnet werden. Heerscharen von „Beschützern“ wachen über das „Wohl“ der Nummern, deren Leben bis zum kleinsten Handgriff reglementiert ist. Der Einzelne zählt nicht, was zählt, ist das Kollektiv. Individualität wird nicht geduldet. Wer sich nicht regelkonform verhält, wird öffentlich hingerichtet.
Wie die anderen lebt D-503, der Konstrukteur der Rakete Integral, aus Überzeugung regelkonform. Bei einem Spaziergang lernt er eine Frau namens I-330 kennen, deren Verhalten nach den offiziellen Regeln höchst illegal ist. Nach und nach enthüllt ihm I-330, dass sie mit den MEPHI zu tun hat, einer Organisation, die den Umsturz des Systems anstrebt. Das stürzt D-503 in einen heftigen inneren Konflikt.
„Wir“ (1921) beeinflusste das Aufkommen der Dystopie als literarisches Genre. George Orwell behauptete, dass Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ von 1931 zum Teil von „Wir“ abgeleitet sein müsse. Ayn Rands „Anthem“ (1938) weist ebenfalls viele signifikante Ähnlichkeiten mit „Wir“ auf. Robert Russell kommt zu dem Schluss, dass „1984 so viele Züge mit Wir gemeinsam hat, dass es keinen Zweifel an der generellen Verwandtschaft mit Wir geben kann“.

Diese neue Übersetzung von „Wir“ ist ein Werk, das man gelesen haben muss.